Interview mit Prof. Dr. Görge Deerberg, Leiter des nachhaltigen Weiterbildungsmasters »infernum«

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Interview mit Prof. Dr. Görge Deerberg, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer- Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT und wissenschaftlicher Leiter des Interdisziplinären Fernstudiums Umweltwissenschaften »infernum«

Welche Weiterbildungsmaßnahmen gibt es an Ihrem Institut, und wie häufig finden diese statt?

Wir bieten gemeinsam mit der FernUniversität in Hagen seit mehr als 12 Jahren den interdisziplinären Studiengang Umweltwissenschaften »infernum« an. Es handelt sich um ein kontinuierlich laufendes Angebot, in dem Studierende im berufsbegleitenden Fernstudium Qualifizierungskurse belegen, ein universitäres Zeugnis oder einen Masterabschluss erhalten können.

Warum haben Sie sich für Weiterbildungsmaßnahmen an Ihrem Institut entschieden?

Oft stellen wir auch in unseren Projekten fest, dass viele Potenziale an den Schnittstellen der Disziplinen aufzufinden sind. Hier fehlen heute oft noch Fachleute, die sowohl die natur- und ingenieurwissenschaftlichen als auch die geisteswissenschaftlichen Aspekte erfassen können. Wir verstehen es als Auftrag unseres Instituts, Weiterbildung zu unterstützen, denn gerade in den Bereichen Nachhaltigkeit, Umwelt und Energie kann der erforderliche Wandel nur auf Basis eines hochwertigen Bildungsstandards erfolgen. Mit unseren aktuell über 700 Studierenden und über 100 Masterabsolventen möchten wir außerdem einen Beitrag leisten, dem vorhandenen Mangel an Fachkräften und Ingenieuren zu begegnen.

Welche Vorteile hat Ihr Institut durch die Weiterbildungsmaßnahmen?

Kontakte zu Studierenden, die bereits über Berufserfahrung verfügen und neue Ideen für Wissenschaft und Forschung mit einbringen. Die formulierten neuen Themen und Ansätze liegen oft hinter dem Horizont der uns gewohnten Ingenieurwelt, da es sich um einen interdisziplinären Studiengang handelt. Auch sehen wir das Studium als Pool an potenziellen neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, was in Zukunft sicher noch an Bedeutung gewinnen wird. Wir treffen hier auf Menschen mit Berufserfahrung, die sich hoch motiviert mit den Themen unseres Instituts befassen.

Mit welchen Leistungen konnte Ihnen die Fraunhofer Academy helfen?

Die Fraunhofer Academy unterstützte uns bei der Erweiterung des Studiengangs um neue Module im Rahmen der Anpassung an den Bologna-Prozess und gab uns Starthilfe für die Internationalisierung von »infernum«, was entscheidend zu unserer Reakkreditierung beigetragen hat. Durch die Öffentlichkeitsarbeit und durch Werbemaßnahmen der Fraunhofer Academy wird der Studiengang im Außenraum effizient beworben. Wesentlich ist aber der Kreis der Partner-Institute, da dieser eine sehr gute Plattform zum Erfahrungsaustausch in Fragen der Organisation und der inhaltlichen Gestaltung bietet.

Welche Voraussetzungen müssen Ihrer Meinung nach an einem Fraunhofer-Institut erfüllt sein, um eine Zusammenarbeit mit der Fraunhofer Academy zu beginnen?

Aus meiner Sicht muss ein Institut ernsthafte Absichten haben, langfristig ein eigenes Weiterbildungsangebot aufzubauen und anzubieten. Dann müssen die Qualitätskriterien der Academy eingehalten werden, und es muss die – bei Fraunhofer selbstverständliche – Offenheit für Kooperation gegeben sein.

Welche Ziele verfolgen Sie in Zukunft mit den Weiterbildungsmaßnahmen an Ihrem Institut?

Wir möchten in Zukunft die Themen des Studiengangs noch mehr mit den Forschungs- und Entwicklungsthemen des Instituts verzahnen und z. B. durch studentische Arbeiten mehr Synergien schaffen. Die Internationalisierung des Studiengangs ist schon länger ein Thema, dem wir uns widmen. Beide Maßnahmen sollen auch dazu dienen, Fraunhofer-Technologien in möglichst vielen Märkten über Wissenstransfer zu verankern, natürlich auch um zukünftig neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.